WachtbergDirekt


Klimaschutz in der Region Rhein-Voreifel

(g.w.(e.b.) -  - In der von der "Fridays-for-Future"-Bewegung und weiteren Vereinigungen durch ihre Klimanotstandsanträge an die Kommunen in 2019 angestoßenen öffentlichen Diskussion zum Umgang der Kommunen mit Klimaschutz und Klimafolgen konnte aktuell der Eindruck entstehen, dass die Kommunen der Klimaregion Rhein-Voreifel (Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg) mit einem für sie fast schon neuartigen Thema konfrontiert seien. Sie würden den aktiven Klimaschutz bisher zu wenig berücksichtigen und sich lieber mit der Erarbeitung eines interkommunalen Klimafolgenanpassungskonzepts als Reaktion auf die Folgen des Klimawandels beschäftigen, anstatt die Ursachen durch aktiven Klimaschutz zu bekämpfen. Dies ist keineswegs der Fall!

Die interkommunale Zusammenarbeit beim Klimaschutz begann in den sechs Kommunen der Klimaregion Rhein-Voreifel spätestens im Jahr 2006 mit dem Beschluss über das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) und dem darin enthaltenen Maßnahmenschwerpunkt "Erneuerbare Energien/ Energieeffizienz". Einen weiteren wesentlichen Meilenstein stellen die (inter-)kommunalen Klimaschutzkonzepte und deren Umsetzung dar. 2009 beschloss die Stadt Bornheim ihr erstes Klimaschutzkonzept, 2010 folgte die Stadt Rheinbach und 2012 das integrierte Klimaschutzkonzept für alle sechs Kommunen mit Beschlussfassung in allen Räten. Die Umsetzungsempfehlungen aus den Klimaschutzkonzepten gingen nicht nur an die Fachämter der beteiligten Kommunen und werden seitdem dort berücksichtigt. Zur Umsetzung der Maßnahmen wurde zudem 2015 der interkommunale Klimamanager im Rahmen eines Förderprojekts eingestellt, der seitdem die wesentlichen Themen für die Region Rhein-Voreifel voranbringt. In dieser Zeit wurden von allen Beteiligten in den sechs Kommunen zahlreiche Klimaschutzprojekte erfolgreich umgesetzt, von denen einige hier beispielhaft genannt werden sollen:

· Die Einführung und Etablierung einer regelmäßigen, in Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW durchgeführten Bürgerenergieberatung in den sechs Rathäusern.

· Die Realisierung zahlreicher konkreter Klimaschutzmaßnahmen an den kommunalen Liegenschaften u.a. in den Bereichen energetische Gebäudesanierung, zusätzliche Dämmung oder Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technik.

· Die Umsetzung von Projekten im Bereich E-Mobilität wie z.B. der Aufbau des interkommunalen und überregionalen Projekts RVK e-Bike in Zusammenarbeit mit der Regionalverkehr Köln GmbH, das als eines der ersten regionalen Fahrradverleihsysteme Deutschlands und als eines der ersten, das nur mit E-Bikes betrieben wird, durch die Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen des Förderprojekts „Klimaschutz durch Radverkehr“ gefördert wurde. Weitere Projekte sind etwa die regelmäßige Teilnahme am Stadtradeln seit dem Jahr 2018 sowie Maßnahmen im Bereich Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement in einigen Gemeinden.

· Die Initiierung von Fortbildungsprojekten für kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Bevölkerung wie z.B. Hausmeisterschulungen zur Energieeinsparung in Gebäuden, Green-IT-Workshops oder VHS-Veranstaltungen zu klimarelevanten Themen.

· Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit im Klimaschutz einschließlich der Partizipation von Ehrenamtlichen, z.B. über die Homepage www.klima-rv.de, Newsletter, Präsentation auf Messen, Gewerbeschauen, Umwelttagen etc.

Mit großer Mehrheit beschlossen die zuständigen Ratsgremien aller sechs Kommunen der Klimaregion Rhein-Voreifel in 2019 dass der Klimaschutz auch weiterhin als eine der zentralen Zukunftsaufgaben anzusehen ist und dass diese vor allem durch interkommune Zusammenarbeit bewältigt werden kann und muss. Darüber hinaus wurde beschlossen, dass die bisher vom Bundesumweltministerium maßgeblich geförderte Stelle des Klimaschutzmanagers nach Ablauf der Förderperiode Anfang 2020 unbefristet und vollkommen eigenfinanziert fortgeführt wird, um Klimaschutzprojekte in den Kommunen adäquat managen zu können.

Daraus ergibt sich für die Kommunen der Auftrag für die Zukunft, auch weiterhin aktiv Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Künftig stehen unter anderem auf dem Plan:

· Die Umsetzung weiterer investiver Klimaschutzmaßnahmen an der kommunalen Infrastruktur.

  Die Fortführung der neutralen Bürgerenergieberatung.

· Die Stärkung des ÖPNV und des Radverkehrs in der Region sowie die Optimierung der betrieblichen Mobilität der Verwaltungen durch geeignetes Mobilitätsmanagement mit dem Ziel der CO2-armen bzw. soweit möglich CO2-freien Mobilität.  

· Die Klimabildung der kommunalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter z.B. durch Schulungen, Workshops oder Informationsveranstaltungen.

· Die Öffentlichkeitsarbeit für die Bevölkerung.

· Die jährliche Berichterstattung über den Fortschritt im regionalen Klimaschutz und der Klimafolgenanpassung.

· Als nächstes großes interkommunales Projekt ist außerdem die Aktualisierung der Energie- und CO2-Bilanzen der sechs Kommunen auf das Bezugsjahr 2018 vorgesehen.

Trotz aller bisher umgesetzten und für die Zukunft geplanten Anstrengungen für mehr Klimaschutz zeigen Prognosen, dass weitere Änderungen des Klimas mit entsprechenden Folgen auch in der Klimaregion Rhein-Voreifel zu erwarten sind. Um Strategien und Maßnahmen zum Umgang mit diesen Folgen zu erarbeiten und die Schäden und die Beeinträchtigungen, die mit ihnen einhergehen, zu verhindern bzw. abzumildern, erarbeiten die sechs Kommunen der Klimaregion Rhein-Voreifel aktuell ein interkommunales Konzept zur Klimafolgenanpassung das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird. Das Konzept ergänzt das vorliegende interkommunale Klimaschutzkonzept aus dem Jahre 2012, welches im Zusammenhang mit der Erarbeitung des Klimafolgenanpassungskonzepts auf Synergien geprüft und im Rahmen des vor dem Förderhintergrund Möglichen fortgeschrieben bzw. ergänzt werden soll.

24.08.2020