WachtbergDirekt


Wachtberger Landschaft (Foto: Heinz Contzen)

Vom Winde verweht?

(e.r.) - „Vom Winde verweht“ (Originaltitel: „Gone with the Wind“) ist eine US-amerikanische Literaturverfilmung aus dem Jahr 1939 mit Vivien Leigh und Clark Gable.

Zunächst einmal vom Winde verweht ist das Thema Windräder wohl auch noch eine überschaubare Zeit in der Wachtberger Kommunalpolitik. Dies blieb zumindest als Eindruck für Besucher im Ausschuss. Windräder werden sich auch in Wachtberg irgendwann drehen. Wo und wann weiß gegenwärtig aber noch niemand.

Das Areal im Dreieck zwischen den Dörfern Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf steht schon seit einigen Jahren als Dispositionsfläche für die Aufstellung von Windrädern in der Diskussion. Mit Wahlkampf hatte das Wiederaufleben der Diskussion eigentlich nichts zu tun. Sie wurde eher ausgelöst durch das Bekanntwerden eines europaweit tätigen Windpark-Projektbetreibers, der den Besitzern geeigneter Flächen lukrative Angebote unterbreitet hatte. Dazu zählen auch Grundstücksbesitzer, die sogar in anderen Bundesländern leben und denen die Akzeptanz von Windrädern in Wachtberg  ziemlich egal sein dürfte.

Die Fraktionen von ‚Unser Wachtberg‘ und die SPD hatten einen Antrag und eine Anfrage gestellt. In ihrer Antwort zum Thema betonte die Gemeinde Wachtberg die Sensibilität zwischen Notwenigkeit alternativer Energie und gleichzeitiger Berücksichtigung von Natur, Umwelt und Lebensqualität unmittelbar betroffener Anwohner. „Es ist beabsichtigt, die erarbeitete Potentialflächenanalyse anhand der aktuellen rechtlichen Vorgaben und kommunalen Vorstellungen zu überarbeiten“. Bedeutet übersetzt: Es macht jetzt erst einmal Sinn abzuwarten, was von höherer politischer Ebene verordnet wird, um dann gezielt von den verbliebenen Einwirkungsmöglichkeiten der Gemeinde Gebrauch zu machen.

Für die Menschen in Wachtberg bleibt dabei eine Frage wichtig: Wiegt der Ertrag der in Adendorf gewonnenen Energie von drei Windrädern überhaupt den Verlust der Verschandelung einer Kulturlandschaft auf? Retten wir die Welt hier, während in Osteuropa neue Kohlekraftwerke gebaut werden?

Energiegewinnung muss dort erfolgen, wo sie die größte Ausbeute und die wenigsten Eingriffe in die Landschaft verspricht. Dazu zählen Küstenregionen und Mittelgebirge, aber nicht gewachsene Kulturlandschaften, in denen Bewohner im Einklang von Mensch und Natur Lebensqualität entwickelt haben.

Klimaneutralität bei der Stromversorgung ist eine Frage der Beschaffungspolitik und nicht abhängig von 3 oder 4 Windrädern im westlichen Wachtberg und nahem Meckenheim. Und der pure Profitgedanke von Landverpächtern, auf denen die Räder stehen sollen, ist dem Gemeinwohl unter zu ordnen und darf nicht die Richtschnur politischen Handels werden.

Das Thema „Windräder in Wachtberg“ gehört nach der Wahl zügig auf die politische Tagesordnung.

02.09.2020