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Die Gemeinde Wachtberg entscheidend mitgeprägt

Zum 80. Geburtstag von Bürgermeister a. D. Hans-Jürgen Döring

Wachtberg (mm) – „Sie waren genau der Richtige zum richtigen Zeitpunkt!“ brachte es Wachtbergs jetziger Bürgermeister Jörg Schmidt auf den Punkt. Das Lob galt einem seiner Vorgänger, Bürgermeister a. D. Hans-Jürgen Döring. Schmidt hatte anlässlich dessen kürzlich gefeierten 80. Geburtstages zu einem Empfang im Kreis von ehemaligen Weggefährten in den Köllenhof eingeladen.

Wachtberg von Anfang an mitgestaltet

Hans-Jürgen Döring, seit 1959 im öffentlichen Dienst tätig und seit der Geburtsstunde der Gemeinde Wachtberg am 1. August 1969 mit dabei, kannte sich, so Schmidt in seiner Begrüßungsrede, als ausgewiesener Verwaltungsfachmann im Kommunalwahlgesetz, der Gemeindeordnung, in Hauptsatzung und Geschäftsordnungen, Richtlinien und Satzungen bestens aus. „Lieber Herr Döring, Sie haben unsere Gemeinde Wachtberg über Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet,“ lobte Schmidt. Wichtige Infrastrukturprojekte wie Kanalisation, Kindertagesstätten, das Schulzentrum mit Schwimmbad… all das hat Döring mit begleitet. Gegen zeitweilig heftigen Widerstand brachte er später das Einkaufszentrum auf den Weg, eine herausragende Errungenschaft. Der Erfolg des EKZ gibt diesem engagierten Einsatz heute Recht. Neben der allgemeinen Infrastruktur war ihm für ein funktionierendes Gemeinwesen aber auch der soziale und kulturelle Aspekt wichtig. Eine Volkshochschule für Wachtberg, die DRK-Rettungswache fußen ebenso auf seinen Ideen wie Kammer- und Jugendorchester, Studiobühne, Büchereiverbund, Partnerschafts- und Wanderverein und vieles mehr, was Wachtbergs kulturelle Landschaft heute ausmacht.

„Aus den Erfahrungen dieser Zeit haben Sie für sich ein besonderes Demokratieverständnis und ein Verständnis für Zusammenarbeit entwickelt“, sagte Schmidt, „Entscheidungen wurden nicht im stillen Kämmerlein getroffen, sie sind nach Beteiligung mit den Betroffenen und Beratungen entwickelt worden. Für Sie zählte und zählt in erster Linie die Qualität des Argumentes.“ Die Zuwanderung der Spätaussiedler zu Beginn der neunziger Jahre wurde so dank des Zusammenspiels von Rat und Verwaltung sozialverträglich bewältigt. „Eine Vorarbeit“, lobte Schmidt, „von der wir in der Verwaltung vor allem in der heutigen Zeit noch profitieren können.“ Er bedauerte, dass er Döring nicht schon viel früher kennengelernt oder mit ihm zusammengearbeitet habe. Immer wieder würde er von Rathausmitarbeiterinnen und -mitarbeitern hören: „Ach, was war das damals eine tolle Zeit mit Herrn Döring!“ Geschätzt für seine Offenheit, Zugewandtheit, Wertschätzung und gegenseitigen Respekt habe er „sein Rathaus“ zusammengehalten.

Das große Vertrauen in Dörings jahrzehntelanges Engagement brachten die Wachtbergerinnen und Wachtberger schließlich 1999 zum Ausdruck und wählten ihn mit 61 Prozent der Stimmen zum damals ersten hauptamtlichen Bürgermeister. 2004, nach Ablauf seiner Amtszeit als Bürgermeister, verabschiedete sich Döring in den Ruhestand.

„Sie haben Wachtberg in Ihren Dienstjahren so entscheidend geprägt, dass Generationen von Wachtbergerinnen und Wachtbergern davon profitieren und glücklich und zufrieden in Wachtberg leben können“, zollte Schmidt dem Amtsvorgänger Anerkennung und Dank. Der anschließenden Bitte Schmidts um einen Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Wachtberg kam Hans-Jürgen Döring gerne nach.

Buntes Leben eines Kommunalbeamten

Zu einer Zeit, als es verstärkt Beamte und öffentlich Bedienstete in die Stadt Bonn zog, habe er sich entschlossen, beruflich ins umliegende Ländchen zu gehen, blickte Hans-Jürgen Döring auf die ersten Jahre in Wachtberg zurück. Spott habe er geerntet, erinnerte er sich, selbst sein Schwiegervater habe seine Entscheidung wortkarg mit einem langgezogenen „Wohin?“ kommentiert. „Ich hätte auch sagen können, dass ich in eine Jurte in Lappland ziehe“, lachte Döring.

Aber, so sein Rückblick, der Anfang sei spannend gewesen. Kühe vorm Fenster, erst zehn Prozent Kanalisation bei stetig steigender Einwohnerzahl, die Schulreform stand an und der Gemeinderat tagte in den Ortskneipen – die anstehenden Aufgaben waren immens, das Kollegenteam klein, aber engagiert. „Ich hatte das Gefühl, Teil eines Teams zu sein, das die kommunale Neuordnung überzeugt umsetzen konnte!“ Besonders schön sei es für ihn gewesen, so Döring, dass er auch private Neigungen einbringen konnte, wie im Kultur-, Sport- und Sozialbereich. Großartige Menschen habe er kennengelernt, auch das sei etwas Besonderes in der Gemeinde Wachtberg, Hans-Dietrich Genscher und zahlreiche Minister, um nur einige zu nennen.

Es sei „ein buntes Leben eines Kommunalbeamten“ gewesen, resümierte Döring, um mit einem großen Gefühl der Dankbarkeit und Verbundenheit anzufügen: „Ich hatte im Ländchen meinen Traumberuf gefunden!“

10.05.2023